Thursday 29 July 2021

Seit wann verwendet die katholische Kirche Rosenkränze?


Frage:
Seit wann verwendet die katholische Kirche Rosenkränze?
https://de.quora.com/Seit-wann-verwendet-die-katholische-Kirche-Rosenkr%C3%A4nze


Antworten
I und II, nicht zeitlich sondern wegen weniger und mehr Debatte geordnet. I weist auch auf eine niedergeklappte Antwort hin, wo nur in die Wikipädie gelenkt wurde.

I

Hans-Georg Lundahl
Guter Amateur-Theologe und Amateur-Kirchengeschichtler.
Beantwortet Mi, 28.VII.2021
Wolfgang Waas hat an die Wikipädie gelenkt, diese läßt aber auß, daß es der hl. Dominik von Guzmán war, dem die hl. Jungfrau den Rosenkranz offenbarte (warscheinlich in der Form 50 Ave nacheinander, und ein Mysterium für jedes Ave, ungefär wie am Ende der Exerzitien des hl. Ignaz von Loyola, wo es aber schon 51 Mysterien gab).

Hans-Georg Lundahl
Mi, 28.VII.2021
Hier der Artikel mit Absatz beim frühesten Ähnlichem:
Rosenkranz – Wikipedia

Wie hier gesehen wird, gab es ähnliches in der heidnischen Antike nicht:

Gebetskette – Wikipedia

II

Hans Schlumberger
Kirchliiche Examina, M.A. Theologie, Erlangen, Basel, Zürich, München (1979)
Beantwortet Di, 27.VII.2021
Eine Kirche als Institution ist alles andere als fromm. Frömmigkeitsbräuche sind eine Sache einfacher Menschen und nicht der Institution.

Hans-Georg Lundahl
Mi, 28.VII.2021
Was hat das mit der Frage zu tun?

Hans Schlumberger
Mi, 28.VII.2021
Das ist eine Antwort auf genau diese Frage, die verneint, dass eine "Kirche" Rosenkränze "verwende", und beantwortet, wertatsächlich mit Rosenkränzen betet.

Hans-Georg Lundahl
Mi, 28.VII.2021
Wenn die Kirche als Institution den Gläubigen den Rosenkranz befürwortet und mit Ablässen verseht, für die die ihn beten, mann könne dennoch nicht sagen die Kirche "verwende" ihn?

Ist mir etwas zu formalistisch …

Hans Schlumberger
Mi. Abends, 28.VII.2021
Ist okay, lieber Herr Lundahl.

Was mir im Laufe der Jahre immer wichtiger geworden ist, gerade für die hierarchisch verfasste römische Kirche: Frömmigkeit keimt wächst nicht in der Hierarchie. Die kann sie nur prüfen und ihr gewisse Plätze zuweisen und kontrolliert sie recht gern. Fruchtbar für Formen der Spiritualität sind nach meiner Erfahrung fast ausschließlich die Basis, die sogenannten "Laien" und die soziologischen "Ränder" der Kirche einschließlich mancher Orden.

Man neigt nur in der Hierarchie dazu, das zu vergessen - etwa wenn Päpste und Kurienkardinäle sich populistisch an die Spitze volkstümlicher marianischer Frömmigkeitsschübe stellten.

Dieser Unterschied ist mir auch für meine pastoraltheologische Arbeit unter evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer wichtig geworden. Denn das sehr intensive und dialektische Verhältnis von Pfarrberuf und Spiritualität hat mich am Pastoralkolleg 16 Jahre lang beschäftigt.

Hans-Georg Lundahl
Do, 29.VII.2021
Der hl. Dominik war nun aber nicht Laie, er war Priester, vor Gründung des eigenen Ordens Augustiner-Canonicus. Guter Freund des Bischoffs, Diego von Osma.

Die Mönche die die Gebetsschnüre in der Spätantike erfanden waren auch nicht Laien, höchstens Laienbrüder. U. zw. in ziemlich gewöhnlichen - nicht marginalen - Benedikinerklöstern.

Die heutige "Hierarchie" ist nicht nur unfromm, sondern auch uncatholisch, daher keine Hierarchie.

Friday 9 July 2021

Wann stirbt eine Sprache aus, und was geschieht dann?


Frage
Können Sprachen "aussterben"? Falls ja, wie kommt es dazu und welche Auswirkungen hat das?
https://de.quora.com/K%C3%B6nnen-Sprachen-aussterben-Falls-ja-wie-kommt-es-dazu-und-welche-Auswirkungen-hat-das/answer/Hans-Georg-Lundahl-1


Antwort von
Emma Maatje Van Boven angefordert

Hans-Georg Lundahl
studierte Latein & Griechisch an der Universität Lund
Beantwortet 9.VII.2021
Ja, Sprachen können aussterben, d.h. der letzte Mensch der die Sprache spricht wird nicht überlebt von jemand der sie von ihm oder sonstwie erlernt hat.

Dann wird der letzte Sprecher einer Sprache gewöhnlich wenigstens zweisprachig sein, und sterben unter Leuten, die nur die andere Sprache sprechen.

Warum geschiet dies? Na, wenn es um Aussterben lebender Sprachen geht, die Bevölkerung lebt bei einer größeren Bevölkerung einer anderer Sprache, z. B. Dialekte des Friesischen neben Sprecher von Dänisch, Deutsch, Niederländisch, z. B. gewisse Indianersprachen und vorhin zwei keltischer Sprachen unter Sprechern des Englisch, z. B. vielleicht Kontinentalkeltisch, wenn Bretonisch dem nichts schuldet, oder wenigstens Kontinentalkeltisch außerhalb der Bretagne weil Gallien und die Francia in Latein/Romanisch und Germanisch schon zwei mehr prestigieuse Sprachen hatte.

Und wenn es um eine classische Sprache geht, weil die Religion oder Cultur in der sie verwendet wird von einer anderer ersetzt wird (Etruskisch starb weil Christentum Augurentum ersetzte, Sumerisch und Akkadisch weil der Caldanismus von anderen Religionen ersetzt wurde, Latein wäre einem ähnlichen Aussterben geweiht gewesen sein, ist es aber heute nicht).

Nie stirbt eine Sprache aus weil sie sich ändert. Mann kann nicht sagen Latein wäre als Alltagssprache in Gallien ausgestorben, sie ist nur verändert, dagegen wird sie aus anderem Grund nicht mehr als Latein bezeichnet, weil eben das Latein des Alcuin oder das des Erasmus mehr recht hat als Latein bezeichnet zu werden als das gesprochene Latein der Straßburger Eide, sobald es beide in der Francia gab.