Thursday, 29 December 2022

Krygier in Notre Dame


Frage
Ist es legitim, im Gottesdienst dazwischenzurufen, wenn der Prediger menschenverachtende Äußerungen tätigt?
https://de.quora.com/Ist-es-legitim-im-Gottesdienst-dazwischenzurufen-wenn-der-Prediger-menschenverachtende-%C3%84u%C3%9Ferungen-t%C3%A4tigt/answer/Hans-Georg-Lundahl-1


Antwort von
Karsten Zamzow
angefordert

Hans-Georg Lundahl
Studierte Latein (Sprache) & Griechisch (Sprache) an der Universität Lund
St. Steffanstag, 26.XII.2022
Wenn der Prediger Christentumsverachtende Äußerungen macht, dann ja.

Z. B. war in März 2010 ein Rabbiner in Notre Dame eingeladen, er sagte nicht etwa "wir Juden fasten auch und zwar in dem Sinn, und die Almose ist so bedeutend" - sondern "Jesus war nicht der Messias" - das ist Christentumsverachtend, und junge Leute aus der Pfarre St. Nicolas du Chardonnet (Priesterbruderschaft Pius X) haben dazwischengerufen. Sie wurden mit Polizei beseitigt.

Hans Schlumberger
fünften Weihnachtstag
29.XII.2022
Wenn wir einen Vertreter einer anderen Religion einladen, erwarten wir doch, dass er seine Religion vertritt und nicht unsere eigene. Ihm das zu versagen und ihn nicht ausreden zu lassen, bedeutet, dass man erwartet, er solle seinem Glauben untreu werden und ihn schänden. Das ist schlicht unanständig.

Ein Rabbiner, der seinem biblischen Glauben treu bleibt, verhält sich nicht "christentumsverachtend", sondern glaubenstreu. Das hat meinen Respekt genauso wie ein Katholik, der seinem Glauben treu bleibt. Nirgends ist uns verheißen, dass vor der Wiederkunft Christi alle Welt uns recht zu geben habe.

Wer nicht in der Lage ist, einen andersgläubigen Menschen ausreden zu lassen, sollte ihn nicht einladen und steril im eigenen Saft weiterschmoren.

Der Rabbiner redete ja nicht im Namen des Dreieinigen Gottes wie wir Christen, sondern im Namen des Judentums.

Soll künftig am Portal von Notre Dame ein Schild hängen: "Juden unerwünscht, sofern sie Juden bleiben wollen" - ?

Die Jungen Leute haben in ihrem blinden Wahn und tauben Eifer überhaupt nichts verstanden. Ich erwarte gerade von jungen Leuten eine gewisse Toleranz Andersgläubigen gegenüber.

Hans-Georg Lundahl
fünften Weihnachtstag
29.XII.2022
"Wenn wir einen Vertreter einer anderen Religion einladen, erwarten wir doch, dass er seine Religion vertritt und nicht unsere eigene."

Schön.

Aber mann kann seine Religion in zwei Weisen vertreten wenn mann zu einer anderen eingeladen ist.

Die eine, die ich für lobenswehrt gehalten hätte, wäre darüber zu sprechen was lann gemein hat. Hätte er über das Fasten im Judentum gesprochen, das wäre OK gewesen.

Bei der anderen muß ich unterscheiden.
A) Mann greift die einladende Religion an, aber höhrt auch zu wenn die antwortet, z. B. zwischen Nachmanides und einen Dominikanern
B) Mann greift sie an, ohne eine Antwort zu erwarten.

Dies letztere ist was Krygier getan hat. Und der Fehler war nicht nur seiner, sondern vor allem der des Bischoffs.

Ich halte es nicht unter allen Umständen für einen Fehler, z. B. wenn im Mittelalter oder in Rom bis 1870 an Karfreitagen ein Priester in der Synagoge predigte, da ist aber nicht gerade von "einladen" die Rede.

"Ein Rabbiner, der seinem biblischen Glauben treu bleibt, verhält sich nicht "christentumsverachtend", sondern glaubenstreu."

Sein "Glaube" ist nicht biblisch.

Mann feierte eben ein Fest unter den Juden. In Joh. 10 ist er bezeichnet als Einweihungsfest des Tempels.

Wir Catholiken haben Christus als lebendigen Tempel. Und zwar als auf den Altären gegenwärtig. Die Juden haben heute seit fast 2000 Jahren weder Tempel noch Tabernakel.

Übrigens war Krygier auch aus rabbinischer Sicht kaum glaubenstreu. Er behauptet die Hoffnungen hätten gefehlt, er dringte auf ein überschreiten der landläufigen Confessionen, für eine neue humanistische Civil-Religion ("civilisation d'amour") die z. B. Catholiken, Juden, Moslems zusammen basteln sollen.

"Wer nicht in der Lage ist, einen andersgläubigen Menschen ausreden zu lassen, sollte ihn nicht einladen und steril im eigenen Saft weiterschmoren."

Sie verwechseln den Einläder mit denen die ihn nicht ausreden ließen. Der einläder war "Erzbischoff" Vingt-Trois. Die Unterbrecher waren aus der Pfarre St. Nicolas du Chardonnet, wo ich practisierte. Die gehöhrt der Priesterbruderschaft St. Pius X. Diese erkennt zwar z. B. damals "Erzbischoff André Vingt-Trois" oder "Pabst Benedict XVI" an, aber sind gegen deren Amtsführung. Meine erste Reaction war, die Jungen hätten da übereilt gehandelt und mann hätte ihn ausreden lassen sollen. Dann hab ich die Rede des Krygier nachgeschaut, und mußte meiner Pfarre recht geben.

"sondern im Namen des Judentums."

Nicht einmal.

"Die Jungen Leute haben in ihrem blinden Wahn und tauben Eifer überhaupt nichts verstanden."

Gerade eben nicht. Sie haben gewußt das Krygier da sprechen sollte, und eben nicht wiedersprochen werden sollte, es war keine Debatte wie zwischen Nachmanides und dem Dominikaner.

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