Tuesday 17 January 2023

Erster Weg des hl. Thomas


Fundamentaltheologie Plus - Ep 1.4.1.1. Aristoteles und der Unbewegte Beweger
kathmedia (Deutsch), 6 Dec. 2022
https://www.youtube.com/watch?v=AvTorFtjVPA


3:14 Descartes und Matrix haben da was gemainsam mit Galileo.

Das sich die offensichtlich geozentrische Beobachtungen des Himmels so deuten lassen als wäre die Erde um sich selbst in rotativer Fortbewegung, das verstand schon ein Bischoff von Lisieux (wie wir aus der späteren Geschichte wissen - ein Gnadenort). Aber, für Nicolaus Oresmus oder Nicole Oresme war diese Hypothese überflüssig. Etwa wie die Hypothese "gestern - vor 24 Stunden - war das Universum mit allen seinen Teilen gerade doppelt so groß wie heute, und bis morgen wird es wieder auf die Hälfte schrumpfen" ... durch Beobachtungen nicht direct wiederlegbar, aber auch nicht das was die Beobachtungen offensichtlich erklären, und daher nicht ohne starke Argumente anzunehmen.

Für Nicole Oresme gab es keine solche für den Heliozentrismus, und für mich noch heute auch nicht.

5:07 "in einer Kette von vielen, vielen Dingen die seit der Formung des Planeten geschehen sind"

Das ist nun eher der Determinismus des Hippolyte Taine als die Erstursache des Aristoteles oder Thomas.

Nehmen wir eher a Bissl Thomas ...

Die Wettertiefe wird angetrieben von:
a) der Sonne, die sich um die Erde bewegt, und
b) der Atmosphäre, angetrieben von der Sphäre des Mondes, von der der Venus, von der des Merkur, von der der Sonne, von der des Mars, von der des Jupiter, von der des Saturn, von der der Fixsterne, die nun wieder, in jedem Moment, gerade jetzt, gleichzeitig mit der Windturbine von Gott selbst im täglichen Kreis um die Erde bewegt. Ich denke dies findet sich eher explizit in Contra Gentes 13, oder so was.

Nun, Tycho hat die solide Sphären schon widerlegt. Ein Komet wäre sonst unbehindert durch solide Sphären gegangen, was offensichtlich unmöglich ist.

Aber ... der Äther. Nicht nur Medium des Lichts, sondern auch der räumlichen Befindlichkeit. Wenn Gott den Äther jeden Tag um die Erde bewegt, klappt's schon wieder.

Dialog:

Weird Mosquito
Lieber Pater, ich habe eine Frage zu den hierarchischen Akt-Potenz-Ursachenketten; vielleicht haben Sie ja Zeit für eine Antwort. Die Bürste wird über das Holz bewegt, dass durch mich bewegt wird. Gut, das scheint mir klar. Aber in wie fern kann ich argumentieren, dass ich von Gott bewegt werde? Ist das nicht im Widerspruch zum freien Willen? Muss ich mich hierbei der Mystik bedienen, die mir im besten Fall gefühlte Gewissheiten gibt, dass mein Tun als „von Gott inspiriert“ und somit durch ihn bedingt ist? Oder ist dieses Beispiel Ihrer Meinung nach mehr metaphorisch zu verstehen? Liebe Grüße, seien Sie gesegnet! Danke für Ihre tolle Arbeit!

kathmedia (Deutsch)
Gute Nachfrage. Nein, die Sache ist nicht mystisch oder metaphorisch zu verstehen. "Bewegung" meint hier - wie gesagt - nicht die Bewegung von Teilen oder physische Bewegung. Physische Bewegung wäre nur eine bestimmte Art von Bewegung wie im illustrierenden Beispiel vom Pinsel. Wir haben gesehen, dass für Aristoteles "Bewegung" (Änderung) als "Aktualisierung eines Potentials" zu verstehen ist und das trifft auf alles zu, was sich jetzt im Akt befindet, nachdem es vorher nur potentiell so gewesen ist. Wenn wir dann nicht zeitlich zurück gehen, sondern hierarchisch im Hier und Jetzt, dann kommen wir zu einer ersten Ursache. Wenn wir zB vom Maler weiter zurückgehen wollen, dann geht es nicht um den Willenentscheid zu Malen, der zeitlich vorauslag (zeitliche Ursachenkette) und dann irgendwann Gott der das im Letzten angestoßen hat. Sondern es geht vielmehr in die Richtung: Was aktualisiert in diesem Augenblick den Menschen der malt. Das ist zunächst vielleicht einmal die Muskelbewegung. Aber hinter dieser liegt geordnete "Materie" (nach Aristoteles also Materie + Form oder Potential + Akt) aus der die Muskeln bestehen und diese "Materie" hat vielleicht Teilchen. Und diese Teilchen haben wiederum Potential und etwas, das sie genau in diesem Augenblick genau so im Akt sein lässt. Egal wie weit man da zurückgeht bleibt die Frage: Was aktualisiert sie im Letzten (hier und jetzt das zu sein was sie sind). Was gibt ihnen so-Sein jetzt im Augenblick, wenn sie auch etwas anderes sein könnten (also Potential haben). Solange etwas nicht aus sich selbst heraus existiert und damit reiner Akt ist und kein Potential besitzt, das aktualisiert werden könnte, kann man die Kette hierarchisch "zurückverfolgen". Denn weder Atome, noch Elektronen, noch Quarks, noch..... sind in sich notwendig und aus sich selbst heraus. Sie haben ihre Existenz von etwas. Sie können potentiell das oder jenes oder gar nicht sein. Also muss ein bestimmter Akt erklären, warum sie sind und was sie sind...und weil diese Kette nicht unendlich sein kann (wie das Beispiel illustriert, muss es einen ersten reinen Akt (im Hier und Jetzt) geben. Man kann diesen reinen Akt des Seins "Gott" nennen. Denn Gott ist in der Tat der Reine Akt des Seins (und natürlich noch viel mehr, aber hier ist unser Startpunkt für ein philosophisches Argument)

Weird Mosquito
Super, danke 🙏🏼!

Hans-Georg Lundahl
@kathmedia (Deutsch) Beim Maler finden Sie sich eher im Dritten Weg vertraut.

Für ihn würde ich für den Ersten Weg sagen, er hat seinen freien Willen, aber nicht vollkommene Verantwortung seiner ganzen Situation.

Daß er malen kann (Lehrweg, Pinselbesitz, Zugang zum Motiv usw) hängt von Gottes Vorsehung ab, und Gott ist bei ihm daher wirklich erster Beweger, nicht nur erster Seinsgrund, wie laut dem Dritten Weg.

@kathmedia (Deutsch) Auch daß dem Maler dies Motiv einfällt und daß es ihm gelingt hängt von der Vorsehung ab, und verstößt ebensowenig gegen seinen freien Willen, als es dem freien Willen des Pabstes oder eines Hagiographen beeinträchtigt daß ein gutes Argument oder eine richtige Tatsache (etwa die Hälfte der Bibel ist Geschichte) zu seiner Aufmerksamkeit kommt und er es auch ohne Fehler behandelt. Die Absicht des Hagiographen war ja die Wahrheit Gottes zu erklären.

Übrigens, der Hagiograph von III Könige 6:1 sagt es waren "480" Jahre seit dem Exodus - darf mann hier "mindestens" als miteinverstanden verstehen? Ich rechnete schnell durch Ende Josua (er wird 30 Jahre nach der Landnahme gestorben sein), Richter, ergänze aus Apg 13 für Samuel und Saul und lande auf 570 bis zum Tod K. Davids.


Fundamentaltheologie Plus - Ep 1.4.1.5. Thomas von Aquin - Die Quinque Viae I - Unbewegter Beweger
kathmedia (Deutsch), 17 Jänner 2023
https://www.youtube.com/watch?v=PmTVZVu0uE4


0:41 Es gibt Dinge die offensichtlich in Bewegung sind, wie z. B. die Sonne ...

0:46 "nicht Fortbewegung, sondern Wandel generell"

Die Fortbewegung ist laut den hl. Thomas der edelste der Wandel. Weil da mehr fortbesteht.

5:42 Für Kant mag metaphysisches und naturwissenschaftliches Erkennen verschieden sein.

Für den hl. Thomas oder den Arostoteles eben nicht.

Meta ta Physica heißt ja eben "nach den physischen Sachen" - "nach der Physik" (worunter Aristoteles vor allem die Biologie und zugeordnetes verstand).

D. h. Aristoteles betrachtet die Naturwissenschaft gewissermaßen als ein Propädeuticum der Metaphysik.

Dieser Critik gehört esbesser geantwortet zu werden, u zw durch Rückweisung falscher moderner Naturwissenschaft.

Laut dieser ist mehr oder weniger die Fortbewegung der basalste Wandel (chemische Reactionen z B Fortbewegung von Elektronen). Auch würde ein heliocentrischer Newtoner für die himmlische Mechanik (die Riccioli als identisch mit "dem" d h dem Ersten Gottesbeweis des Thomas' ansah) sagen, es gäbe viele Erste Beweger. Jedes Atom der Sonne und der Erde wären Erste Beweger in Hinsicht auf Träge und Gravitation.

Der Geocentrismus läßt dies weniger zu. Wenn sich ein Universum um die Erde dreht muß schon der Erste Beweger diesen täglichen Kreislaufs mehr oder weniger allmächtig sein.

Zudem sind I, Q 2 A 3 corpus nicht vollständige Gottesbeweise, sondern werden nachher ergänzt. In Q 11 A 3 wird die Einheit Gottes behandelt, und der Dritte Weg dazu ist aus der Einheit der Welt, d h aus dem Geocentrismus.

11:32 Für Anhänger der modernen Physik wären z B Atome oder subatomare Partikel oder Quanta (wenigstens vor Annahme des Urknallsscenarios) notwendig und daher in sich daß sein habend.

Auch hätten sie virtuell den Akt dazu andere ebenbürtige Dinge zu bewegen.

Und daher gehört sich schon eine Widerlegung der Cosmologien des Atheismus.

12:18 Die Composition der Quanten (oder sonstigen kleinster Partikel) hätte für einen Atheisten das Zeitraum und seine Naturgesetze als übergeordnetes Princip.

Die moderne sog. Naturwissenschaft gehört auch hier widerlegt, nicht als belanglos abgetan zu werden.

13:15 Laut dem Plato ist die Seele und der Wille des Bewegers in solchen Ketten nur per accidens bewegt, nämlich mit dem Körper zusammen.

14:08 Wie gesagt, Atheisten sind nicht Leute die die erste Drei Wege leugnen, sondern die für die Antwort Materie und Energie sagen. Oder auch Raumzeit.

Daher die Wege 4 und 5, von denen die Ordnung des Universums wieder, wie Via prima, auf Geocentrismus hinweisen, und auch bei Symbiosen auf Intelligent Design hinweisen.

D h - die falsche moderne Naturwissenschaft gehört widerlegt.

Das "edelste" wurde anhand der Gottesbeweise C. S. Lewisens in Miracles und in Abolition of Man verteidigt.

Wiederum unmöglich bei "wissenschaftlichem" Materialismus. Nicht unmöglich gegen diesen, aber unmöglich mit Beibehalt diesens.

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